Von Claudia Aldinger | 10. August 2016
Auf dem Halberstädter Campus der Hochschule Harz haben Wissenschaftler mit Unterstützung des KAT-Netzwerks einen deutschlandweit einzigartigen Lehr- und Forschungsort gegründet: Das Labor für angewandte IT in der Wirtschaftsförderung (WiföLAB). Seit 2011 kommen hierher Mitarbeiter von Städten, Kommunen und Landkreisen, um fachspezifische Soft- und Hardware auszuprobieren. Für den neusten Stand der Technologien sorgt der Fachbereich Verwaltungswissenschaften mit seinem Netzwerk aus IT-Anbietern, eigenen Forschungsaktivitäten und Studierenden.
Die Liste der Anwender liest sich wie eine Reise durch die Wirtschaftsförderungen Deutschlands: Bezirksamt Berlin Steglitz-Zehlendorf, Landkreis Harz, Stadt Metzingen, Stadt Würzburg, um nur einige der mehr als 50 zu nennen. Sie haben sich bereits durch Software wie ExperPro-CRM, Fabasoft eGov-Suite oder KWIS.net geklickt und verschiedene Szenarien durchgespielt. „Die Arbeitsplätze erlauben die Einbindung verschiedener Rollen auf Entscheider- und Sacharbeiterebene“, erklärt Emanuel Hesse, der das Labor seit April 2016 leitet. Der bislang verantwortliche Prof. André Göbel nimmt ab September neue Aufgaben in der freien Wirtschaft wahr.
Ganz praktisch stellte sich unlängst für eine brandenburgische Stadt die Frage, welches System zur Verwaltung ihrer Kundendaten das richtige ist. „In die Szenarien bringen wir neben der Soft- und Hardware methodisches Wissen und unsere Erkenntnisse zu modernen Technologiekonzepten ein“, verweist Emanuel Hesse auf die vielen Aktivitäten seines Fachbereichs, der im benachbarten Lehrlabor Studierende auf die Herausforderungen einer modernen, serviceorientierten und bürgernahen Verwaltung vorbereitet.
Erst anlässlich der Cebit im März dieses Jahres stellten die Verwaltungswissenschaftler um Dekan Prof. Jürgen Stember gemeinsam mit der Materna GmbH eine neue Studie über den aktuellen Einsatz und die Wirkungen von E-Government in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Vorausgegangen waren unter anderem Untersuchungen zur Umsetzung von EU-Dienstleistungsrichtlinien und E-Government-Gesetz, zum Wissensmanagement sowie zur Nutzung von Social-Media- sowie Newsletter-Marketing in öffentlichen Verwaltungen.
„Unsere Forschungsaktivitäten ergeben sich oft direkt aus Fragen von Wirtschaftsförderern“, erklärt Emanuel Hesse, der bereits einige der Studien betreut hat. Die Erkenntnisse – zum kostenlosen Download auf der Homepage des Labors – treiben alle Netzwerkpartner zur Weiterentwicklung von IT-Systemen und Prozessen an: Anbieter für Softwarelösungen und Beratungen, Wirtschaftsförderungen, Forschungseinrichtungen.
Die Anziehungskraft des WiföLAB wurde einmal mehr am 13. und 14. April sichtbar. Rund 50 Wirtschaftsförderer kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands nach Halberstadt, um sich über neuste Methoden und Technologien zu informieren. Aufgrund der großen Nachfrage soll diese Informationstagung 2017 auch ein viertes Mal stattfinden.
Der gemeinsame Austausch und offen zugängliches Wissen gehören zu den Grundfesten des WiföLAB, das auf seiner Homepage zum Beispiel auch eine Datenbank mit Leistungen von mehr 400 Institutionen zur Verfügung stellt. Eine Anregung für Wirtschaftsförderungen. Wem das nicht reicht, der kann auch den Zertifikatskurs Wirtschaftsförderung belegen. Das deutschlandweit einmalige Weiterbildungsangebot qualifiziert umfasst zu Grundlagen, Methoden und neuen Technologien des Fachs.
KATalysiert: Das Labor für angewandte IT in der Wirtschaftsförderung (WiföLAB) an der Hochschule Harz wurde finanziert aus Mitteln des KAT-Kompetenzzentrums für Informations- und Kommunikationstechnologien und unternehmensnahe Dienstleistungen an der Hochschule Harz.
Anfragen und Ansprechpartner
Hochschule Harz, Fachbereich Verwaltungswissenschaften
Prof. Jürgen Stember
Tel.: 03943-659400
E-Mail: jstember@hs-harz.de
Emanuel Hesse
Tel.: 03943-659480
E-Mail: ehesse@hs-harz.de
Homepage des Labors:
http://wifoe-lab.hs-harz.de/
Homepage des Fachbereichs:
https://www.hs-harz.de/fb-verwaltungswissenschaften/
2 Labore: Innovationslabor (Forschung & Demonstration) und Lehrlabor (Ausbildung & Präsentation)
• Umfangreiche Hard- und Software zur Visualisierung verschiedenster Szenarien
• Workstations, Laptops, Tablets, Mobiles, PCs, Zero-Clients, Video-Matrix für optimale Workflow-Simulationen
• Liste von bereits zur Verfügung gestellter Software: wifoe-lab.hs-harz.de/index.php/das-konzept
• Visualisierung von Technologien, Prozessen und Methoden mit den Schwerpunkten Kundendaten- und Prozessmanagement, Softwaresysteme und weitere Handlungsfelder der Wirtschaftsförderungen
Städte, Kommunen, Landkreise, öffentliche Einrichtungen. Anwender stellen einen Antrag zur Aufnahme als Praxisanwender via Formular. Die Teilnahme als WiföLAB-Anwender ist kostenfrei. An dem WiföLAB-Netzwerk interessierte Softwareanbieter und Berater können sich direkt an die Ansprechpartner wenden.