Von Claudia Aldinger | 15. Dezember 2015
An Lösungen auf der Basis moderner Finish- und Reibschweißtechnologien arbeitet seit 2008 das Industrielabor Innovative Fertigungsverfahren (IL IFV). Zu seinen wichtigsten Auftraggebern gehören kleine und mittlere Unternehmen. Mit jedem neuen Projekt wächst die Innovationskraft der wissenschaftlichen Einrichtung auf dem Campus der Hochschule Magdeburg-Stendal.
„Hier liegen normalerweise überall Werkstücke“, sagt Ronny Stolze mit Blick in die 205 Quadratmeter große Industriehalle, in der Maschinen surren. Er ist einer von neun festen Projektmitarbeitern des Industrielabors und hatte schon viele dieser Werkstücke in der Hand: Stahlrohre, blank, aber nicht mit der notwendigen niedrigen Rautiefe, Teile aus Aluminium, die sich nur unter hohem Ausschuss verschweißen ließen. „Unser Kerngeschäft ist es“, so Ronny Stolze, „bestehende Fertigungstechnologien zu präzisieren, indem wir unter anderem eigene kompakte Werkzeuge zum Kurzhub- und Planfinishen entwickeln und diese auf vorhandenen CNC-Werkzeugmaschinen im Unternehmen vor Ort installieren und erproben.“ Mit den neuen Technologien und der besseren Werkstückqualität erhöhen die Firmen im Idealfall sogar ihr Dienstleistungs- und Produktportfolio.
„Hier liegen normalerweise überall Werkstücke“, sagt Ronny Stolze mit Blick in die 205 Quadratmeter große Industriehalle, in der Maschinen surren. Er ist einer von neun festen Projektmitarbeitern des Industrielabors und hatte schon viele dieser Werkstücke in der Hand: Stahlrohre, blank, aber nicht mit der notwendigen niedrigen Rautiefe, Teile aus Aluminium, die sich nur unter hohem Ausschuss verschweißen ließen. „Unser Kerngeschäft ist es“, so Ronny Stolze, „bestehende Fertigungstechnologien zu präzisieren, indem wir unter anderem eigene kompakte Werkzeuge zum Kurzhub- und Planfinishen entwickeln und diese auf vorhandenen CNC-Werkzeugmaschinen im Unternehmen vor Ort installieren und erproben.“ Mit den neuen Technologien und der besseren Werkstückqualität erhöhen die Firmen im Idealfall sogar ihr Dienstleistungs- und Produktportfolio.
Kerngeschäft – das klingt selbstverständlicher als es ist. Seine Kooperationen musste sich das neu gegründete Industrielabor erst erarbeiten. Zu seinen überzeugendsten Argumenten zählen bis heute eine modifizierte Planfinishmaschine und neu entwickelte Reibschweißmaschine der Firma H&B Omega Europa. Sie gehören zur durch KAT-Mittel finanzierten Gründungsausstattung, in die der Leiter des Labors Prof. Harald Goldau seine ganze Expertise steckte: Mit Hilfe spezieller Sensorik sowie Steuerungs- und Antriebskomponenten erweiterte er die Standardmaschinen zu den modernsten, die es heute gibt.
„Wir haben die Zahl unserer Industriepartner kontinuierlich auf aktuell etwa 60 erhöht und helfen zum Teil auch im Rahmen kleinerer Projekte mit überschaubarem Budget und kurzer Zeit“, sagt Ronny Stolze, der vor einer Haas Multigrind CNC-Schleifmaschine steht, welche sich gerade durch Rührreibschweißen an zwei gewölbten Aluminiumblechen entlang arbeitet. Ursprünglich in einem regionalen Verbundprojekt für 3-dimensionale Konturen auf Standardmaschinen entwickelt, interessiert sich für das Verfahren nun die Fahrzeugindustrie zur Umsetzung an konkreten Bauteilen.
Auch in Zukunft setzt das Industrielabor auf eine regionale Netzwerkpolitik und den intensiven Austausch mit regionalen Netzwerkpartnern, zu denen unter anderen die Gleitlager- und Metallverarbeitung Osterwieck GmbH sowie die Sondermaschinen Oschersleben GmbH gehören.
Allein 2014 wickelte das Industrielabor Projekte mit Hilfe von Drittmitteln (u.a. EFRE-, BMBF und BMWI-Forschungsgelder) in der Höhe von rund 600.000 Euro ab – Tendenz in den vergangenen Jahren steigend. Die Anwendung der vielen verschiedenen Materialien, Formen und Fertigungsverfahren sowie die stetige Weiterentwicklung des Maschinenparks sind Teil der Innovationskraft des Industrielabors.
„Um die Probleme der Unternehmen zu lösen, betreiben wir selbstverständlich auch Grundlagenforschung, die direkt transferiert und für die Industrie nutzbar gemacht wird“, sagt Ronny Stolze, der zurzeit auch an seiner Promotion arbeitet. Mit dem Blick auf die digitale Zukunft des Maschinenbaus sprach er im November über Online-Technologien beim Finishen auf der Tagung „Sensitive Fertigungstechnik“. Diese gestaltet das Industrielabor seit 2011 alle zwei Jahre mit Netzwerkpartnern, Gästen aus der Industrie (z.B. IFA Rotorion Holding GmbH) und der Forschung, um gleichermaßen Probleme, Lösungen und Innovationen zu besprechen.
Hochschule Magdeburg-Stendal, Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Industriedesign (IWID), Institut für Maschinenbau, Haus 17, Breitscheidstraße 2, 39114 Magdeburg
Für das Präzisionsreibschweißen stehen unter anderem zur Verfügung:
Für die Finish- und Kombinationsbearbeitung stehen unter anderem zur Verfügung:
Ausstattung zur Fertigungsmesstechnik:
Präzisionsreibschweißen: Rotationsreibschweißen diverser Werkstoffpaarungen; Rührreibschweißen von Aluminiumblechen; Erschließung neuer schweißbarer Werkstoffkombinationen; Parameterregelung für das Rotations- und Rührreibschweißen
Finishbearbeitung: Kurzhubfinishen von Wellen; Rotationsfinishen von Planflächen sowie Kugeln und Kalotten; Laufbahnfinishen von Lagern und Führungen; Stein- und Bandfinishtechnologien; Kompakte adaptive Finishwerkzeuge; Parameterregelung für Finishprozesse
HPC-Prozesse Verfahrenskombination: Verfahrenskombinationen: Schleifen-Finishen; Hartdrehen-Finishen; Fräsen-Finishen; Finishen auf CNC-Werkzeugmaschinen; Integration von adaptiven Finishwerkzeugen in CNC-Werkzeugmaschinen
Medizintechnik: Kugel- und Kalottenbearbeitung in der Endoprothetik; Messen, Prüfen und Bewerten von Implantaten, z.B. Kniegelenk oder Hüftgelenk
Fertigungs- und Prozessmesstechnik: Optische Form- und Oberflächenmesstechnik; Taktile Kontur- und Oberflächenmesstechnik; Koordinatenmesstechnik; Taktile Formprüftechnik; mikroskopische Analysen unterschiedlicher Anwendungen (z.B. Werkstofftechnik, Metallografie); Schneidkantenvermessung und Verschleißanalyse an Zerspanungswerkzeugen; Zerspanungskraftmessung in Werkzeugmaschinen; Thermografie
(insbesondere) kleine und mittelständische Unternehmen mit Interesse an Forschungs- und Entwicklungsprojekten
Prof. Dr. Harald Goldau, Laborleiter, 0391 - 8 864 410, harald.goldau@hs-magdeburg.de
Peter Rauschenbach, KAT-Kompetenzzentrum Ingenieurwissenschaften / Nachwachsende Rohstoffe, 0391 - 8 864 554, peter.rauschenbach@hs-magdeburg.de
Text und Bilder (soweit nicht anders benannt): Claudia Aldinger
KATalysiert: Das Industrielabor Innovative Fertigungsverfahren der Hochschule Magdeburg-Stendal wurde ab 2008 mit Hilfe von KAT-Mitteln aufgebaut, um insbesondere der regionalen Wirtschaft Knowhow und Infrastruktur für Innovationen zu bieten. Durch verschiedenste Forschungsprojekte mit der Industrie konnte das Labor sein Profil schärfen.
Heute ist das Industrielabor Innovative Fertigungsverfahren ein gefragter Partner der Automobilindustrie, Armaturenindustrie, Medizintechnik, des Werkzeug- und Formenbaus sowie des Maschinen- und Anlagenbaus.