Von Claudia Aldinger | 30. November 2016
Wer an der Hochschule Harz den Schwerpunkt Erneuerbare Energien gewählt hat, findet sich früher oder später auch im Windkanal-Labor von Prof. Günter Bühler wieder. Als Teil eines Virtuellen Kraftwerks installiert, erleben und fühlen hier derzeit vor allem Studierende, wie Windenergie erzeugt wird. Aber auch die Nutzung durch Unternehmen mit verschiedenen Entwicklungsfragen ist denkbar.
Wenn Prof. Bühler den Windkanal startet, wird es schnell laut. „Das ist einer der Vorteile unserer kleinen Anlage: Wir brauchen nicht lange, um sie hochzufahren“, sagt der Professor für Elektromaschinenkonstruktion, der vor seinem Ruf an die Hochschule Harz 2010 lange an der TU Braunschweig angewandt geforscht und entwickelt hat.
Die Konstruktion des Windkanals im Keller von Haus 2 der Hochschule Harz hat sich Prof. Bühler im Grunde selbst überlegt. Handelsübliche Anlagen für den Lehrbetrieb hätten zu wenig geleistet und zu wenige Messdaten geliefert. „Die Studierenden messen hier physikalische Größen, um die Luftdichte zu bestimmen und letztlich eine Aussage treffen zu können, wie viel Leistung stellt mir der Wind zur Verfügung und wie viel kann ich davon in Strom umwandeln“, erklärt Prof. Bühler einen Labor-Versuch seiner angehenden Wirtschaftsingenieure.
In größeren Windkanal-Laboren, wie an der TU Berlin oder TU Darmstadt, werden in der Regel Versuche zur Aerodynamik von Bauteilen vorgenommen. „Dafür ist unser Labor nicht geeignet, hauptsächlich weil der Turbulenzgrad zu groß ist“, erklärt Prof. Bühler, „aber man könnte bei uns zum Beispiel neue Windgeschwindigkeitsmesser oder Windturbinenmodelle testen."
Der hohe Praxisanteil des Studiums an der Hochschule Harz eröffnet für Unternehmen immer wieder die Möglichkeit, Lösungen zum Beispiel im Rahmen von Bachelorarbeiten entwickeln zu lassen. „Das gilt natürlich auch für die Wirtschaftsingenieure und Versuche in unseren Laboren“, so Prof. Bühler, der den Windkanal nach sogenannter Göttinger-Bauart konzipiert hat, das heißt passend zur kleinsten handelsüblichen Windkraftanlage Rutland 504 mit einem Rotordurchmesser von 50 Zentimetern.
Prof. Dr. Günter Bühler
Tel.: 03943 659 339
E-Mail: gbuehler@hs-harz.de
Zu seiner persönlichen Seite:
https://www.hs-harz.de/gbuehler/zur-person/
Zur Homepage des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen:
https://www.hs-harz.de/studium/fb-automatisierung-und-informatik/wirtschaftsingenieurwesen/
Abmessungen (L x H x B): 3,8 m × 2,25 m × 1 m
Messstrecke (H x B x L): 0,6 m × 0,6 m × 0,9 m
Kontraktionsverhältnis große Düse 2,8 : 1
Kontraktionsverhältnis kleine Düse 6,25 : 1
max. Windgeschw. (große Düse) 25 m/s (90 km/h)
max. Windgeschw. (kleine Düse) 35 m/s (126 km/h)
Gebläse-Nennleistung 15 kW
Nebelgenerator-Visualisierungstechnik
Projektionsmanometer nach Betz (Referenzmanometer)
Quecksilber-Barometer nach LAMBRECHT (Referenzbarometer)
Präzisions-Aneroidbarometer Fischer Modell 104-001
Prandtl-Manometer
Flügelradanemometer (Typ: 13/430/0 Brannan)
Schalenkreuzanemometer (Typ: Deuta Anemo)
Kombiinstrument Druck-Geschwindigkeit-Durchfluss für mobile Messungen (Typ: Fluke 922 Airflow Meter Kit mit Pitotrohr Fluke PT12)
stationäre Geschwindigkeitsmessung mit Pitotrohr Fluke PT12 und Drucksensor Honeywell 142PC15A
Temperaturmessung: Fluke 52 II mit Luftmessfühler Fluke 80PK-24
Luftfeuchtemessgerät (Typ: 606-2 Testo)
Aspirations-Psychrometer zur Messung der Luftfeuchte