Von Claudia Aldinger | 17. Dezember 2019
In „Real Ocean Blue“ wird erstmals der Spirulina-Farbstoff Phycocyanin in einem gebrauten Produkt eingesetzt. Das Ergebnis ist ein blaues, alkoholhaltiges Getränk auf Hopfen- und Malzbasis. Phycocyanin kommt ausschließlich in Algen vor. Seit seiner Zulassung (FDA, 2013) ersetzt es stetig mehr künstlich hergestellte Farbstoffe in Produkten der Lebensmittelindustrie.
Wie verträgt sich die viele Millionen Jahre alte Alge Spirulina eigentlich mit dem Bierbrauen? Lässt sich ihr natürlicher Farbstoff auch hier einsetzen? Prof. Carola Griehl und Prof. Jean Titze von der Hochschule Anhalt probierten es mit all ihrem Wissen einfach aus: Carola Griehl forscht in Köthen seit vielen Jahren im Bereich Biochemie zu Algen. Jean Titze lehrt und forscht in Köthen als Professor für Lebensmitteltechnologie pflanzlicher Produkte. Einer seiner Schwerpunkte ist die Brautechnologie.
Ein dem Lebensmittelrecht entsprechendes Produkt, das bis jetzt in dieser Art in europäischen Gaststätten und Getränkemärkten noch nicht angeboten wird.
Eine Brauerei aus der Region, die ihren Kund:innen etwas Neues bieten will. „Zwar gab es schon Gespräche und sogar Interessierte aus anderen europäischen Ländern“, erzählt Prof. Carola Griehl, die ihre Forschung erst vor kurzem der EU-Kommission in Brüssel vorgestellt hat. „Allerdings hätten wir gern einen Kooperationspartner aus Sachsen-Anhalt.“
„Um den nötigen Einsatz des Farbstoffs so genau wie möglich bestimmen zu können, muss das Verfahren zunächst über die Anlage der Partner-Brauerei laufen“, erklärt Prof. Jean Titze, denn jeder Sud habe seine eigene Spezifik. Ideal für das „Real Ocean Blue“ sei eine Rohfrucht mit wenig Farbpigmenten. „Wir haben zunächst Reis genutzt. Das ist aber nicht zwingend notwendig“, so Titze.
Darüber hinaus sei noch zu klären, wie haltbar das neue Getränk ist. Die Tests zur chemisch-physikalischen, mikrobiologischen und sensorischen Stabilität seien im Technikum der Hochschule möglich. „Der Aufwand ist überschaubar, für entsprechende Garantien aber unabdingbar“, sagt Titze, Experte für Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der Lebensmittelindustrie.
Prof. Dr. Jean Titze, 03496-672561, jean.titze@hs-anhalt.de
Prof. Dr. Carola Griehl, 03496-672526, carola.griehl@hs-anhalt.de
Text und Bilder (soweit nicht anders benannt): Claudia Aldinger
Über das KAT-Netzwerk wird insbesondere die Forschung zum Thema Algen an der Hochschule Anhalt gefördert.