Hochschule Merseburg

Selbstheilende Elastomere: der Anwendung ein Stück näher

Von Claudia Aldinger | 9. Oktober 2018

Aus verschiedenen Forschungsarbeiten ist bereits bekannt, dass sich Elastomere auch selbst heilen können, damit Kunststoffprodukte länger nutzbar sind. An der Hochschule Merseburg haben Wissenschaftler*innen mit Unterstützung des KAT nun einen eigenen Ansatz verfolgt. Die Idee dazu hatte Dr. Katja Oßwald.

Frau Dr. Oßwald, warum haben Sie die Initiative für das Forschungsprojekt ergriffen?

Die Idee dazu habe ich von einer Konferenz mitgebracht, auf der es unter anderem um selbstheilende Elastomere ging. Ich wusste, dass es dazu auch schon an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg frühere Arbeiten gab und wollte sie weiterführen. 

Wer war beteiligt?

Die Arbeit wurde im Wesentlichen von einem unserer Promovenden geleistet. Die Forschungsarbeit ist für 6 Monate über KAT-Mittel gefördert worden. Bei mir lag die wissenschaftliche Begleitung. 

Was haben Sie herausgefunden?

Speziell bei EPDM-Elastomeren kann ein einzelner Riss sehr zerstörerisch sein. Wir haben sie mit anderen Elastomeren verblendet, um eine optimale Rezeptur dafür zu finden, dass Risse unter anderem durch den Einfluss von erhöhten Temperaturen von selbst wieder ausgeheilt werden. Die Versuche zu diesen binären Blends waren vielversprechend. 

Lassen sich die Ergebnisse schon anwenden?

Momentan sind wir noch in der Grundlagenforschung. Die ersten Ergebnisse wurden veröffentlicht. Es sind jetzt weitere Versuche mit verschiedenen Elastomeren notwendig, auch um zu sehen, auf welche Produkte der Ansatz anwendbar ist. Theoretisch kommen zum Beispiel Autoreifen in Frage.

Das heißt die Förderung über sechs Monate war zu kurz, um ein anwendbares Ergebnis in der Hand zu halten?

Das ist bei einem so komplexen Thema nicht überraschend. Dennoch konnten wir in unseren Laboren mit der Arbeit des Promovenden wichtige Fragen klären. Außerdem ist aus Sicht des Wissenschaftlers jedes Ergebnis interessant, weil es auch in anderen Bereichen wichtig werden kann. Es ist immer gut, auch mal links und rechts zu schauen.

Frau Dr. Oßwald, vielen Dank!

Selbstheilende Elastomere – Details zum Ansatz der Hochschule Merseburg

spc

Informationen und Kontakt

Dr. Katja Oßwald ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kunststoff-Kompetenzzentrums Halle-Merseburg. Die Lehre, Forschung und Weiterbildung zu Kunststoffen ist einer der Schwerpunkte der Hochschule Merseburg.

Dr. Katja Oßwald, Tel.: 03461-46 2739, E-Mail: katja.osswald@psm-merseburg.de

Überblick über die Innovationslaboratorien der Hochschule Merseburg: http://kkz-halle-merseburg.de/de/innovationslaboratorien/innovationslaboratorien.html

Text und Bilder (soweit nicht anders benannt): Claudia Aldinger

 

Aktualisierung 18.8.2020

In einem neuen Forschungsprojekt wird in der Polymer Service GmbH auch die Frage untersucht, inwieweit Bio-Weichmacher mit Elastomeren kombiniert werden können: http://www.psm-merseburg.info/forschungsprojekte/aktuelle-forschungsprojekte/untersuchungen-zu-den-einsatzmoeglichkeiten-von-bio-weichmachern-in-elastomeren/

 

Die Forschung im Rahmen der Themen Naturwissenschaften | Chemie & Kunststoffe sowie das gleichnamige Kompetenzzentrum mit verschiedenen Arbeitsgruppen an der Hochschule Merseburg werden seit 2006 im Rahmen des KAT-Netzwerks gefördert.