Strukturwandel

TRAINS: Bündnis lässt Triebzüge mit Wasserstoff fahren und bringt neue Wertschöpfung in die Region

Von Claudia Aldinger | 16. April 2019

Es ist derzeit eines die größten Vorhaben der angewandten Forschung in den ostdeutschen Bundesländern: „TRAINS“. Mit rund 12 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den nächsten fünf Jahren Projekte, die in der Region Anhalt aus einer Technologie ein neues wirtschaftliches Standbein machen sollen. Speziell geht es um die Umrüstung von Triebzügen mit Dieselantrieb auf Gasmotoren, die Wasserstoff und Methan aus erneuerbaren Energiequellen verbrennen. Die Koordination der Antragstellung im BMBF-Wettbewerb „Wandel durch Innovation in der Region - WIR!“ lag bei Dr. Hans-Joachim Krokoszinski, Leiter des Forschungs- und Technologietransferzentrums sowie KAT-Ansprechpartner an der Hochschule Anhalt.

Herr Dr. Krokoszinski, wie lange haben Sie an dem Antrag für „TRAINS“ gearbeitet?


Etwa 1,5 Jahre. Am 19.12.2017 wurde unsere Skizze, die wir einige Monate zuvor mit mehr als 100 anderen Bewerbern eingereicht hatten, befürwortet und wir konnten den Antrag schreiben. Aus dieser Konzeptphase musste ein konkreter Arbeitsplan hervorgehen. In enger Zusammenarbeit mit dem Bahntechnologie Dessau e.V. als Antragsteller organisierten wir eine Strategiekonferenz, um Partner für den Forschungsverbund zu gewinnen und Aufgaben zu vergeben.

Mit Erfolg...


Ja. Am 20. März dieses Jahres erhielten wir die Nachricht, dass unser Projekt aus 32 Verbünden für eine Förderung ausgewählt wurde.

Wo, würden Sie sagen, lag die größte Herausforderung?


Sicherlich in der ersten Phase, in der wir in kurzer Zeit die richtige Idee im Sinne eines überzeugenden Ansatzes entwickeln mussten: Wie wollen wir einen Strukturwandel erreichen? Eine falsche Idee zu Beginn kann kein noch so gutes Konzept am Ende ausgleichen.

Sie arbeiten in dem Projekt mit 46 Bündnispartnern zusammen. Die 18 aktiven Partner und 28 Unterstützer kommen aus Wissenschaft, Wirtschaft und kommunalen Einrichtungen - zum Teil aus der Region, zum Teil aus anderen Bundesländern. Bereitet Ihnen die Koordination für die nächsten 5 Jahre Sorgen?


Eigentlich nicht, denn für solche großen Projekte gibt es immer festgelegte Koordinationsstrukturen und einen Projektträger. Und ohne diese Partner aus unterschiedlichen Bereichen könnten wir gar nicht das Ziel verfolgen, eine neue Wertschöpfungskette hier vor Ort aufzubauen.

Beteiligt sind auch 7 kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Wie schwer oder leicht war es, diese für das Forschungsprojekt zu gewinnen?


Aus der Arbeit des KAT-Netzwerks wissen wir, dass es für KMU immer die größte Hürde ist, einen entsprechenden Eigenanteil für solche Vorhaben aufzubringen. Das ist bei diesen Unternehmen nicht anders. Ich denke, dass wir letztlich mit zwei Argumenten überzeugen konnten: zum einen, dass niemand sonst Triebzüge auf Wasserstoffantrieb umrüstet und dies ein Alleinstellungsmerkmal für die Region wäre. Zum anderen weil es darum geht, eine Technologie in eine Wertschöpfungskette zu überführen, von der die Unternehmen langfristig profitieren können.

Wie wichtig war es für den Erfolg der Bewerbung, dass Sie selbst schon die Forschung und Entwicklung von Antriebstechniken für Züge bzw. von Technologien für Erneuerbare Energien in Unternehmen begleitet haben?


Sicherlich ist ein fachliches Grundverständnis wichtig. Was aus meiner Sicht aber genauso oder noch mehr zählt, ist die Expertise in Bezug auf Förderprogramme und Förderrichtlinien.

Herr Dr. Krokoszinski, vielen Dank!


Die ersten Projekte von „TRAINS“ starten voraussichtlich am 1. Juli dieses Jahres. Einen Überblick über das Bündnis und sein Forschungsvorhaben gibt unsere Infografik...

spc

Informationen und Kontakt


Dr. Hans-Joachim Krokoszinski
Leiter Forschungs- und Technologietransferzentrum, Leiter Forschungs- und Technologietransferzentrum, KAT-Ansprechpartner der Hochschule Anhalt
Telefon: 03496-675301, E-Mail: hans-joachim.krokoszinski@hs-anhalt.de

Text und Bilder (soweit nicht anders benannt): Claudia Aldinger